Die technische Funktionsfähigkeit einer E-Mail-Liste im Internet allein ist natürlich keine Gewähr für ihren (wie auch immer zu messenden) Erfolg. Es sind genügend Beispiele bekannt, bei denen die E-Mail-Liste den gewünschten Kreis an (aktiven) Teilnehmern nicht erreicht, kein ausreichend informativer und interessanter Informationsaustausch zustande kommt oder die Teilnehmer in der Datenflut der Beiträge (mit eventuell zweifelhafter Qualität) zu ertrinken drohen. Da wir uns auf kein etabliertes Interessentennetz oder eine Institution (Verband, Verein) mit einschlägiger Kompetenz auf dem Gebiet "elektronischer Zahlungssysteme im Internet" berufen und stützen konnten, zudem auf diesem Fachgebiet zunächst keinen Namen hatten, schien es uns angezeigt, die Attraktivität der ins Leben zu rufenden Diskussionsliste durch einen regelmäßig erscheinenden Newsletter zu fördern, der exklusiv über die E-Mail-Liste verteilt würde. Der Newsletter, der in diesem Band vollständig abgedruckt ist, sollte 14-tägig immer an einem festen Tag (freitags) erscheinen, was in der Zeit von Oktober 1997 bis September 1998 mit insgesamt 20 Nummern, bei einigen urlaubsbedingten Pausen, weitgehend eingehalten werden konnte.
Generell verfolgten wir mit der Etablierung der dann EZI-L genannten Liste drei Ziele:
Das vielbeschworene, für das Internet angeblich typische exponentielle Wachstum läßt sich bei den Teilnehmerzahlen an EZI-L zwar nicht feststellen, aber ein bis heute relativ kontinuierlicher (linearer) Zuwachs von rund 100 Teilnehmern pro Vierteljahr. Ende Februar 1999 waren 746 Teilnehmer subskribiert. Insgesamt hatten sich in diesem Zeitraum 1219 Personen angemeldet und sich 473 wieder aus der Liste abgemeldet (vgl. die Abb. 1 und die Tabelle 1).
Abb. 1: Entwicklung der Teilnehmerzahlen bei EZI-L von Oktober 1997 bis Februar 1999
Tabelle 1: Entwicklung der Subskribentenzahlen bei EZI-L
Monat | Anmeldungen | Abmeldungen | Teilnehmer kumuliert |
---|---|---|---|
Oktober 1997 | 208 | 2 | 206 |
November 1997 | 71 | 16 | 261 |
Dezember 1997 | 40 | 20 | 281 |
Januar 1998 | 54 | 11 | 324 |
Februar 1998 | 43 | 18 | 349 |
März 1998 | 48 | 32 | 365 |
April 1998 | 54 | 15 | 404 |
Mai 1998 | 55 | 20 | 439 |
Juni 1998 | 71 | 25 | 485 |
Juli 1998 | 65 | 36 | 514 |
August 1998 | 71 | 39 | 546 |
September 1998 | 77 | 38 | 585 |
Oktober 1998 | 59 | 40 | 604 |
November 1998 | 61 | 51 | 614 |
Dezember 1998 | 35 | 21 | 628 |
Januar 1999 | 123 | 40 | 711 |
Februar 1999 | 84 | 49 | 746 |
Summe | 1.219 | 473 | 746 |
Es zeigt sich auch, daß der Wegfall des Newsletters ab September 1998 nicht zu einem Abflachen der Zuwachszahlen bei den Teilnehmern - und wie die folgenden Analysen zeigen werden - auch nicht zu einem Abflachen der Aktivität auf der Liste geführt hat.
Von den 1.219 insgesamt im Zeitraum Oktober 1997 bis Februar 1999 angemeldeten Personen waren 232 mit mindestens einem Beitrag auch selbst in der Liste aktiv, also fast jeder Fünfte (19 Prozent). [7] Ob man dieses Aktivitätsniveau als eher hoch oder gering einschätzt, ist aufgrund mangelnder Vergleichszahlen schwer zu beurteilen. Stegbauer und Rausch geben zwar für ihre Untersuchung eine Rate von einem Drittel aktiver Teilnehmer an, ohne aber das genaue Berechnungsverfahren aufzudecken. Aus der Befragung der GIR-L-Teilnehmer ergab sich, daß 30,4 Prozent der Befragten eigene Themen "gepostet" und 57 Prozent auf solche Themen geantwortet hatten. Auch hier ist eine unmittelbare Vergleichbarkeit aufgrund der anderen Erhebungsmethode (Befragung, Rücklauf 34,3 Prozent) und der Selbstselektion der Antwortenden, unter denen sich vermutlich deutlich mehr aktiven Teilnehmer befinden als untern den Nichtantwortenden, nicht gegeben. [8] Zu vermuten ist auch, daß Teilnehmer eher akademisch ausgerichteter Diskussionsforen "aktiver" sind, als Teilnehmer aus Unternehmen. Vergleicht man die 19 Prozent aktiver Teilnehmer bei EZI-L etwa mit der Diskussionsbeteiligung in größeren Veranstaltungen (Betriebsversammlungen, Wahlveranstaltungen etc.) oder der Rate der Leserbriefschreiberinnen und -schreiber unter den Zeitungslesern, dann erscheint dieses Aktivitätsniveau durchaus als beachtlich.
Abb. 2: Entwicklung der Anzahl der Beiträge je Monat in EZI-L
Tabelle 2: Entwicklung von Beiträgen, Subskribenten und aktiven Teilnehmern
Monat | Beiträge | Teilnehmer kumuliert | Beiträge je Teilnehmer | aktive Teilnehmer | Beiträge je aktivem Teilnehmer |
---|---|---|---|---|---|
Oktober 1997 | 9 | 206 | 0,04 | 4 | 2,25 |
November 1997 | 66 | 261 | 0,25 | 29 | 2,28 |
Dezember 1997 | 38 | 281 | 0,14 | 20 | 1,90 |
Januar 1998 | 54 | 324 | 0,17 | 25 | 2,16 |
Februar 1998 | 18 | 349 | 0,05 | 7 | 2,57 |
März 1998 | 89 | 365 | 0,24 | 38 | 2,34 |
April 1998 | 62 | 404 | 0,15 | 35 | 1,77 |
Mai 1998 | 46 | 439 | 0,10 | 26 | 1,77 |
Juni 1998 | 49 | 485 | 0,10 | 23 | 2,13 |
Juli 1998 | 79 | 514 | 0,15 | 37 | 2,14 |
August 1998 | 87 | 546 | 0,16 | 51 | 1,71 |
September 1998 | 87 | 585 | 0,15 | 35 | 2,49 |
Oktober 1998 | 83 | 604 | 0,14 | 47 | 1,77 |
November 1998 | 145 | 614 | 0,24 | 53 | 2,74 |
Dezember 1998 | 22 | 628 | 0,04 | 19 | 1,16 |
Januar 1999 | 41 | 711 | 0,06 | 27 | 1,52 |
Februar 1999 | 41 | 746 | 0,05 | 30 | 1,37 |
Summe (über alle Monate) |
1.016 | 8.062 | 2,23 | 506 | 30,07 |
Monatsschnitt | 60 | 474 | 0,13 | 29,8 | 2,01 |
Dabei zeigt sich, eigentlich nicht überraschend, eine deutliche Schiefverteilung der aktiven Teilnehmer, was die Häufigkeit ihrer Beiträge angeht. 50 Prozent der insgesamt 1.016 Beiträge kamen von 17 Personen (7 Prozent der aktiven 232 Teilnehmer) (vgl. die Tabelle 3). Die Tabelle 4 zeigt unter einer anderen Perspektive das gleiche Phänomen. Wie gruppieren sich die Teilnehmer nach der Zahl der je verschickten Beiträge? Rund die Hälfte der aktiven Teilnehmerinnen und Teilnehmer (48 Prozent) haben nur einen Beitrag an die Liste geschickt; 19 Prozent jeweils zwei Beiträge, 24 Prozent 3 bis 9 Beiträge und neun Prozent zehn und mehr Beiträge. Diese Verteilung entspricht im übrigen weitgehend derjenigen von Bosnjak u.a. Nach deren Analyse der Daten des Mailarchivs von GIR-L hatten von insgesamt 335 Absendern 51 Prozent nur einen Beitrag geschickt, 20 Prozent zwei Beiträge, 21 Prozent 3 bis 9 Beiträge und 8 Prozent 10 Beiträge und mehr. [9]
Tabelle 3: Konzentration der Beiträge auf wenige Teilnehmer (Quartile)
Personen | Anteil Beiträge in EZI-L (n=1.016) |
---|---|
4 | 25 % |
13 | 26 - 50 % |
43 | 51 - 75 % |
172 | 76 - 100 % |
232 | 100 % |
Tabelle 4: Anzahl der verschickten Beiträge je Teilnehmer
Anzahl Beiträge je Teilnehmer | Teilnehmer | |||
---|---|---|---|---|
Teilnehmer | absolut | Prozent | Prozent | |
10 und mehr | aktive (N=232) | 20 | 9 | 2 |
3-9 | 56 | 24 | 5 | |
2 | 45 | 19 | 4 | |
1 | 111 | 48 | 9 | |
1 und mehr | 232 | 100 | 19 | |
0 | passive | 886 | - | 73 |
1.016 | alle | 1.219 | - | 100 |
In Tabelle 2 wurden zwei Indizes berechnet, die ebenfalls über das Aktivitätsniveau der Teilnehmer im zeitlichen Verlauf informieren. Einerseits die Anzahl der Beiträge je subskribiertem Teilnehmer (für jeden Monat) und andererseits die Anzahl der Beiträge je aktivem Teilnehmer (für jeden Monat). Beide Kenngrößen sind relativ unabhängig voneinander. So gab es im Monat Februar 1998 etwa mit 0,05 Beiträgen je Teilnehmer einen sehr geringen, im gleichen Monat dagegen mit 2,57 Beiträgen je aktivem Teilnehmer den zweithöchsten Wert. Weitergehende Hypothesen über diese Zusammenhänge zu bilden, ist aufgrund der vorliegenden Daten kaum möglich. Die Zunahme der Teilnehmerzahlen in einer Liste führt nicht automatisch zu einer Zunahme der Beiträge, und mehr aktive Teilnehmer müssen nicht automatisch zu mehr Beiträgen insgesamt führen. Zu vermuten ist, daß die Aktivierung wesentlich von der Entwicklung der Inhalte abhängt, also der Formulierung "zündender" Themen. [10]
Im folgenden geht es darum, herauszuarbeiten, inwieweit es gelungen ist, thematische Schwerpunkte, Kristallisationspunkte der Diskussion, zu organisieren, oder ob die Beiträge der Liste mehr oder weniger unverbunden nebeneinander stehen. Dazu setzen wir bei den "formalen" Daten des Betreff-Feldes (Subject) des "Mail-Header" an. [11] Es finden sich insgesamt (bei 1.011 Beiträgen mit einem Eintrag im Betreff-Feld) 447 unterschiedliche "Betreff-Themen" - im einschlägigen Jargon auch "threads" genannt (vgl. Tabelle 5).
Tabelle 5: Verteilung der Betreff-Themen auf die Beiträge
Beiträge pro Betreff-Thema | Beiträge in EZI-L (n=1.011; Quartile) | Betreff-Themen (n=447) |
---|---|---|
7 und mehr | 25 % | 5 % |
4 bis 7 | 26-50 % | 12 % |
2 bis 4 | 51-75 % | 23 % |
1 | 76-100 % | 60 % |
100 % |
Das Betreff-Thema "Zahlungssysteme" (aus dem November 1998, das bei einer genaueren inhaltlichen Betrachtung in eine Reihe von Subthemen aufzuspalten wäre, was in der Inhaltsanalyse dann auch gemacht wurde), stellt den Maximalwert mit 26 Beiträgen. Der Mittelwert liegt bei 2,3 Beiträgen pro Betreff-Thema. Ein Viertel der Beiträge bezieht sich auf 5 Prozent der Betreff-Themen und wurde in sieben oder mehr Beiträgen behandelt. Ein weiteres Viertel der Beiträge bezieht sich auf 12 Prozent der Betreff-Themen und wurde in vier bis sieben Beiträgen aufgegriffen. Das dritte Viertel der Beiträge bezieht sich auf 23 Prozent der Betreff-Themen und wurde in zwei bis vier Beiträgen jeweils behandelt. Das verbliebene Viertel der Beiträge umfaßt diejenigen Betreff-Themen, die nicht wieder aufgegriffen wurden, singuläre Nachrichten und unerwiderte Kommunikationsangebote also (vgl. Tabelle 5). Die Schiefe der Verteilung ist wiederum nicht verwunderlich. Nicht jedes Thema zieht die Aufmerksamkeit mehrerer Teilnehmer auf sich und eignet sich für Rückfragen und Diskussion. Deutlich zeigen aber bereits diese Zahlen, daß sich in EZI-L themenzentrierte Diskussionen entwickeln konnten.
Die Art der Beiträge und deren Verknüpfung sollen im folgenden etwas näher untersucht werden. Die bisher benutzten "formalen" Daten des "Logfiles" reichen dafür allerdings nicht mehr aus.
Das Auswertungsschema sieht insgesamt 23 Kategorien vor, die auf drei Blöcke aufgeteilt sind (vgl. Tabelle 6). Das Auswertungsschema macht deutlich, daß die hier vorgelegte Analyse in erster Linie an dem Vernetzungsaspekt und an einer Klassifizierung der Beitragsarten interessiert ist. Eine weitergehende Kategorisierung und Bewertung der Inhalte dieser Beiträge (mit Ausnahme der Einteilung in "thematische Einheiten") erfolgt nicht.
Thematische Einheiten und Vernetzung der Beiträge
Im Block "Vernetzung" wird in der 4. Kategorie formal geprüft, ob der Beitrag per "Reply-Funktion" des Mail-Programms entstanden ist (in diesem Fall wird im Feld "Subject" des "Mail-Header" in der Regel ein "Re:" oder etwas ähnliches ergänzt). Es wurde schon darauf hingewiesen, daß das Betreff-Feld nur ein unzureichendes Mittel für die inhaltliche Charakterisierung der Beiträge darstellt. Es wurde deshalb zusätzlich jeder Beitrag durchgelesen und die in ihm vorkommenden "thematische Einheiten" benannt und mit einer Nummer versehen in eine Themenliste eingetragen. Dieser zusätzliche Aufwand ist deshalb nötig, weil ein Betreff-Feld einen irreführenden Titel (oder gar keinen) enthalten kann oder in einem Beitrag eventuell mehrere Themen ("thematische Einheiten") angesprochen werden können.
Tabelle 6: Auswertungskategorien für die Inhaltsanalyse der Beiträge
Formalia | 1. Beitragsnummer | |
2. Datum | ||
3. Absenderkennung | ||
Vernetzung | 4. "Reply" | |
5. Zuordnung zu einer oder mehreren thematischen Einheiten |
||
6. Beginn einer thematischen Einheit |
||
7. Fortsetzung einer thematischen Einheit |
||
8. Ende einer thematischen Einheit |
||
Beitragstypen |
mit informierendem Charakter ohne ausdrückliche kommunikative Absicht |
9. Kurzinformation |
10. Bericht (z.B. von einer Tagung) |
||
11. Newsletter EZI-N | ||
12. Pressemitteilung, weitergeleiteter Bericht |
||
mit dialogischer Intention | 13. Konkrete (kurze) Frage | |
14. Konkrete (kurze) Anwort | ||
15. Allgemeine Frage ("Habe Interesse an") |
||
16. Diskussion eines komplexeren Sachverhalts |
||
17. Meinungsbeitrag | ||
persönlicher Art | 18. Vorstellung, Eigenwerbung | |
19. Persönliche Stellungnahme | ||
20. Beiläufige Bemerkung, "Zwischenruf" |
||
Sonstige | 21. Administratives | |
22. Wiederholung | ||
23. Fehlläufer, nicht für Liste bestimmt |
Für die Abgrenzung dieser thematischen Einheiten sind strenge Regeln schwer angebbar. Sie fällt leicht, wenn in einem Beitrag, z.B. durch "außerdem" eingeleitet, offensichtlich ein ganz anderes Thema angesprochen wird. Man denke etwa an einen Diskussionsbeitrag über die Anonymität der GeldKarte, der mit dem Hinweis auf einen gerade entdeckten interessanten Artikel zu SET schließt. Schwieriger ist diese Abgrenzung bei enger beieinander liegenden Themenkomplexen. So gab es im November 1998 eine umfassende Diskussion, die unter dem allgemeinen Thema "Zahlungssysteme" begonnen hatte. Im Fortgang der Diskussion entwickelten sich dann relativ klar abgrenzbare, konkretere Unterthemen, wie z.B. "Kreditkartenabwicklung" oder "Micropayment", die neue Diskussionsstränge unter der alten allgemeinen Überschrift bildeten. Diese wurden dann als eigenständige "thematische Einheit" ausgewertet. Ein besonderes Problem stellten die 20 Ausgaben des Newsletter EZI-N dar. Dieser umfaßte jeweils 8 Artikel, die man eigentlich als eigenständige thematische Einheiten hätte zählen können. Dies wurde allerdings nur in den Fällen gemacht, in denen durch weitere Beiträge auf Artikel des Newsletter reagiert wurde. Dies kam insgesamt relativ selten vor (und da im November 1998 kein Newsletter mehr erschien, spielte es für diesen Monat auch keine Rolle mehr).
Zur besseren Veranschaulichung der Themen, um die es im Kontext dieser Liste und im folgenden geht, seien hier die "thematischen Einheiten" der drei untersuchten Monate aufgeführt (vgl. die Tabellen 7 bis 9). Die Tabellen zeigen das schon bekannte Phänomen, daß einige wenige Themen viele Beiträge auf sich ziehen, viele andere dagegen singulär bleiben. Im November 1997 waren es vor allem zwei von 13 Themen (15 Prozent, konkret die Frage eines Mindestbetrags bei Kreditkartenzahlungen und die Diskussion um die Anonymität bei der GeldKarte), die in der Hälfte aller Beiträge aufgegriffen wurden. Im Mai 1998 wurden vier von 15 Themen (27 Prozent) in der Hälfte der Beiträge, im November 1998 sechs von 33 Themen (18 Prozent) in etwas über der Hälfte der Beiträge behandelt. [13]
Tabelle 7: Thematische Einheiten im November 1997
Nr. | Thematische Einheit | In wie vielen Beiträgen aufgegriffen? |
---|---|---|
1 | Semper-Projekt | 1 |
3 | EC Konferenz Hamburg | 1 |
4 | EZI-N Nr. 3 | 1 |
6 | Vom Euro zum Cybergeld | 1 |
7 | Diplomarbeit Electronic Cash | 1 |
8 | Umlaute | 1 |
11 | Keine Attachments | 1 |
12 | Artikel Geldpolitik | 1 |
15 | Datenschutzbeauftragter | 1 |
17 | Umlaute, Subject | 1 |
18 | EZI-N Nr. 4 | 1 |
19 | SafePassage | 1 |
2 | Geldkarte kompatibel | 2 |
20 | E-Cash Mittelalter | 2 |
14 | SET nötig | 3 |
16 | Mondex und GeldKarte | 3 |
10 | SET Pilot | 5 |
5 | Internetsteuer | 7 |
9 | Kreditkartenzahlungen Mindestbetrag | 11 |
13 | Anonymität (GeldKarte) | 25 |
Summe | 70 |
Tabelle 8: Thematische Einheiten im Mai 1998
Nr. | Thematische Einheit | In wie vielen Beiträgen aufgegriffen? |
---|---|---|
2 | Zahlungssysteme | 1 |
5 | Bargeldkopiermaschinen | 1 |
6 | EZI Spanien | 1 |
11 | IJEM neue Nummer | 1 |
13 | GlobeSet/VISA Interoperability | 1 |
14 | Pichler-Buch | 1 |
16 | Termin EZI-N | 1 |
17 | GlobeSet Merchant Serverer | 1 |
18 | EZI-N 14 | 1 |
2 | ECash vor dem Aus? | 1 |
2 | White Paper InTouch | 1 |
2 | EZI-N 13 | 1 |
3 | Mindestreserve | 2 |
3 | Vortrag von Kathrin Schier | 2 |
4 | GlobeSet/IBM Interoperability | 3 |
5 | Diplomarbeiten | 3 |
5 | PDF-File | 5 |
5 | Internet Kongreß | 7 |
10 | Funktionsweise Geldkarte/edd | 11 |
Summe | 50 |
Tabelle 9: Thematische Einheiten im November 1998
Nr. | Thematische Einheit | In wie vielen Beiträgen aufgegriffen? |
---|---|---|
2 | Electronic Market Call for Paper | 1 |
13 | Umsatzsteuer | 1 |
14 | Electronic Market New Issue | 1 |
16 | CfP ECommerce and Security | 1 |
20 | Billing | 1 |
21 | Kartenlesegerät für Geldkarte am PC | 1 |
23 | ECash in Japan | 1 |
25 | Keine Attachments auf der Liste | 1 |
32 | Legal question for Micropayments | 1 |
33 | Frames Security hole | 1 |
1 | Internetshoppingumfrage | 2 |
4 | Visa Purchasing | 2 |
6 | Neuer Markt, neue Technik | 2 |
17 | Digitale Signaturen in der Praxis | 2 |
18 | EDI via E-Mail | 2 |
31 | ECom-Konferenzen | 2 |
24 | SET Erfahrungsbericht | 3 |
27 | Liste für ISP und E-Com-Lösungen | 3 |
29 | Zertifikat-Vielfalt | 3 |
30 | OpenPGP | 3 |
5 | Lohnt Fälschung von Micropayment | 4 |
11 | Micropayment, Accounting | 4 |
15 | digitale Güter (ESD) | 4 |
26 | EU-Kommission: Rechtsrahmen E-Commerce | 4 |
12 | Stornierungskosten | 7 |
10 | CyberCash | 9 |
22 | T-Online Billing | 9 |
7 | Zahlungssysteme allgemein | 10 |
3 | DigiCash am Ende? | 12 |
28 | Authentifizierung ohne SET - Rechtsfrage | 13 |
8 | Anonymität | 14 |
19 | Hat eCharge Zukunft? | 15 |
9 | Kreditkartenabwicklung | 23 |
Summe | 162 |
Eine Auswertung der Beiträge nach den in ihnen vorkommenden thematischen Einheiten zeigt, was sich schon bei der Analyse der "Betreff-Themen" andeutete: die "Vernetzung" der Diskussion in EZI-L ist relativ stark. In allen drei Monaten bezogen sich mehr als 80 Prozent der nach thematischen Einheiten kategorisierten Beiträge auf mindestens einen weiteren Beitrag (November 1997 80 Prozent, Mai 1998 86 Prozent und November 1998 88 Prozent).
Beitragstypen
Die 15 verwendeten Beitragstypen (Kategorien 9 bis 23 aus Tabelle 6) lassen sich vier Gruppen zuordnen: Beiträge mit informierendem Charakter ohne offensichtliche Kommunikationsabsicht, Beiträge mit der Absicht in einen Dialog zu treten, Beiträge in denen die eigene Person oder das eigene Tun im Vordergrund steht und Beiträge anderer Art.
In der Gruppe der Beiträge mit informierendem Charakter unterscheiden wir (Kurz-)Informationen (Hinweis auf eine Veranstaltung, Veröffentlichung etc.), längere Berichte (z.B. zu einer Tagung), den von uns erstellten vierzehntägigen Newsletter EZI-N sowie übermittelte (oft auch "forwarded") Beiträge, die vom jeweiligen Absender nicht speziell für die Liste geschrieben wurden, sondern einer anderen Quelle entnommen wurden (z.B. Pressemitteilungen oder Beiträge aus anderen E-Mail-Listen). Diese letzte Kategorie kann in einer Mail-Liste durchaus eine gewisse Bedeutung haben. Werden die Teilnehmer damit aber überschwemmt (was durch die Segnungen der EDV-Technik ja leicht möglich ist), wird die Liste vermutlich einen schnellen Teilnehmerschwund erleben. In den drei betrachteten Monaten gab es dieses Problem nicht. In die Kategorie Pressemitteilung und weitergeleitete Beiträge fielen im Monat November 1997 1 von 70, im Mai 1998 5 von 50 und im November 1998 14 von 162 thematische Einheiten.
Bei den anderen informierenden Beitragstypen ragt die Kurzinformation mit 15 von 70 (21 %), 8 von 50 (16 %) bzw. 23 von 162 (14 %) thematischen Einheiten deutlich heraus (vgl. die Tabelle 10) [14] . Offensichtlich ist, daß längere Berichte, die speziell für die Liste erstellt wurden (typisches Beispiele: ein Tagungsbericht, eine Buchbesprechung, ein Erfahrungsbericht) nur sehr selten vorkamen.
Tabelle 10: Beiträge mit informierendem Charakter (Basis thematische Einheiten)
Typ des Beitrags | November 1997 | Mai 1998 | November 1998 | |||
---|---|---|---|---|---|---|
absolut | Prozent | absolut | Prozent | absolut | Prozent | |
Kurzinformation | 15 | 21 | 8 | 16 | 23 | 14 |
(längerer) Bericht | 0 | 0 | 1 | 2 | 0 | 0 |
EZI-N | 2 | 3 | 2 | 4 | 0 | 0 |
Pressemitteilung, weitergeleiteter Beitrag |
1 | 1 | 5 | 10 | 14 | 9 |
alle thematische Einheiten |
70 | 50 | 162 |
Geeignet scheint dagegen diese E-Mail-Liste für den schnellen Informationsaustausch und die Diskussion und Klärung von Sachverhalten. In dieser Gruppe haben wir fünf Fälle unterschieden:
Die Verteilung in den drei Monaten zeigt die Tabelle 11:
Tabelle 11: Beiträge mit dialogischem Charakter (Basis thematische Einheiten)
Typ des Beitrags | November 1997 | Mai 1998 | November 1998 | |||
---|---|---|---|---|---|---|
absolut | Prozent | absolut | Prozent | absolut | Prozent | |
konkrete Frage | 12 | 17 | 11 | 22 | 30 | 19 |
konkrete Antwort | 10 | 14 | 5 | 10 | 27 | 17 |
allgemeine Frage | 0 | 0 | 1 | 2 | 0 | 0 |
Klärung eines Sachverhaltes |
27 | 39 | 8 | 16 | 84 | 52 |
Meinungsbeitrag | 24 | 34 | 11 | 22 | 58 | 35 |
alle thematische Einheiten |
70 | 50 | 162 |
Es zeigt sich, daß die Chancen auf eine konkrete Frage in kurzer Zeit eine konkrete Antwort zu bekommen (unabhängig vom "Wahrheitsgehalt" dieser Antwort) relativ hoch ist. Meist erfolgt die Antwort sogar am gleichen oder dem folgenden Tag. Allgemeine Fragen (vom Typ: welche Zahlungssysteme im Internet gibt es eigentlich) wurden dagegen relativ selten gestellt (und haben eher eine geringere Chance beantwortet zu werden). Auffallend ist der hohe Anteil an Beiträgen (im November 1997 mit 39 Prozent und im November 1998 mit sogar 52 Prozent), bei denen es über ein reines Frage- und Antwort-Schema hinaus um die Klärung eines komplexeren Sachverhalt geht. In diesen thematisch zentrierten Diskussionen (z.B. Mindestbeträge bei Kreditkartenzahlungen, Anonymität der GeldKarte, DigiCash am Ende?) fließen dann auch explizite Meinungsbeiträge ein (zwischen 22 und 35 Prozent der Beiträge), die ein zusätzliches und belebendes Element der Diskussion darstellen. Beide Beitragstypen gehören in der Regel auch zu den vergleichsweise längeren Beiträgen. So zeigt sich deutlich, daß die Liste in erster Linie für die Klärung von klar abgrenzbaren Sachfragen (Fakten) und für die Diskussion komplexerer Sachverhalte genutzt werden konnte.
In Grenzen hielten sich solche Beiträge, die wir in die Kategorie "Vorstellung" (mit Eigenwerbungscharakter) eingeordnet haben. In einigen Listen wird eine Kultur gepflegt, daß sich neue Teilnehmer bei ihrem ersten Beitrag explizit vorstellen. Dies gab es so in EZI-L nicht. Trotzdem gab es immer wieder Beiträge, in denen der Absender oder die Absenderin sich oder (häufiger) ein Arbeitsprodukt oder Arbeitsangebot vorstellte. Der "Werbungscharakter" ist meist offensichtlich, aber auch solange legitim, wie diese Mitteilungen im thematischen Rahmen der Liste bleiben und ihr Gewicht nicht zu groß wird. Es wurden dieser Kategorie im November 1997 fünf (sieben Prozent), im Mai 1998 sieben (14 Prozent) und im November 1998 fünf Beiträge (drei Prozent) zugeordnet (vgl. Tabelle 12). Die Tabelle zeigt auch, daß Beiträge, die eigentlich nur zufällig oder unbeabsichtigt auf die Liste gekommen sind (was z.B. leicht geschieht bei Nutzung des "Reply-Buttons", der automatisch den Beitrag an die Liste schickt, obwohl er vielleicht "privat" an den eigentlichen Absender gerichtet ist), nur selten vorkamen. Auch "administrative" Meta-Diskussionen (wie mit den Umlauten umgehen etc.) hielten sich in Grenzen. Eine gewisse Schutzfunktion übte hier die verwendete Listensoftware (Majordomo) aus, die z.B. verhinderte, daß nicht subskribierte Teilnehmer Beiträge an die Liste schicken konnten, oder daß An- und Abmeldewünsche bzw. -befehle, die auf der Liste selbst nichts zu suchen haben, herausgefiltert wurden (letzteres ist in anderen Listen teilweise eine häufige Beitragskategorie: "Wie kann man sich hier abmelden?").
Tabelle 12: Verteilung weiterer Beitragstypen (Basis thematische Einheiten)
Typ des Beitrags | November 1997 | Mai 1998 | November 1998 | |||
---|---|---|---|---|---|---|
absolut | Prozent | absolut | Prozent | absolut | Prozent | |
Vorstellung / Eigenwerbung |
5 | 7 | 7 | 14 | 5 | 3 |
Persönliche Stellungnahme |
1 | 1 | 3 | 6 | 2 | 1 |
Nebenaspekt | 2 | 3 | 1 | 2 | 7 | 4 |
Administratives | 3 | 4 | 0 | 0 | 1 | 1 |
Wiederholung | 2 | 3 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Fehlläufer | 0 | 0 | 1 | 2 | 1 | 1 |
alle thematische Einheiten |
70 | 50 | 162 |
Will man ein Resümee aus dieser Inhaltsanalyse ziehen, dann zeigt sich
Längere Ausarbeitungen speziell für die Liste wurden - mit Ausnahme von EZI-N - kaum angefertigt und waren eher selten Auslöser von Rückfragen, Kommentaren und Diskussionen. Die Hoffnungen, mit dem Newsletter EZI-N auch einen Kristallisationspunkt für Diskussionen zu schaffen, erfüllten sich so kaum. Es kann vermutet werden, daß diese Diskussion leichter zu Stande gekommen wäre, wenn wir die Beiträge aus EZI-N nicht als Newsletter vierzehntägig gebündelt, sondern jeweils einzeln an die Liste geschickt hätten.
Werbung ("spam") kam praktisch nie vor; Eigenwerbung aus dem thematischen Umfeld der Liste hielt sich in akzeptablen Grenzen. Belastet wurde die Liste ebenfalls nicht durch einen hohen Anteil an Metakommunikation, z.B. über die Frage, welche Beiträge in EZI-L angemessen seien oder zu technischen Aspekten ihrer Nutzung.
[1]
Hervorhebenswerte Newsletter für die Sachgebiete Internet und elektronischer Handel sind z.B. die deutsche Übersetzung des Informationsdienstes Edupage durch den Stern
(
http://www.stern.de/club/newsletter/info.html
), der Newsletter NUA Internet Surveys
(
http://www.nua.ie/surveys
) oder der ECIN Newsletter zum elektronischen Handel
(
http://www.electronic-commerce.org/service/index.html
).
[2] So z.B. beim Netzforum und bei GIR-L.
[3] Eine aktuelle Kurzeinführung in die Varianten von Mailing-Listen und ihre Funktion insbesondere im Kontext des betrieblichen Marketing gibt Wichmann: Einsatz von Mailing-Listen und Newslettern. Berlin: 1999. Wichmann unterscheidet bei den Mailing-Listen die beiden Hauptgruppen Newsletter und Diskussionsliste.
[4]
Verzeichnisse von E-Mail-Listen finden sich u.a. bei
http://www.neosoft.com/internet/paml/
http://www.infobeat.com/
http://www.escribe.com/
http://www.findmail.com/
http://www.liszt.com/
http://www.lisde.de/
http://www.kbx.de/
http://www.kostenlos.de/newsletter/
[5] Vgl. die Liste der Interviewpartner in Böhle und Riehm: Blütenträume - Über Zahlungssysteminnovationen und Internet-Handel in Deutschland. Karlsruhe: 1998, S. 201-203.
[6] VIS ist eine Liste der GI-Fachgruppe "Verläßliche IT-Systeme", Krypto eine Liste zu den gesellschaftlichen Folgen von Kryptographie und VirtWirt, die an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft der Universität Witten/Herdecke entstand, stellt sich Fragen im Zusammenhang von Virtualität und Wirtschaft.
[7] Es wird hier etwas leichtfertig von Personen gesprochen, wo doch nur Daten zu E-Mail-Adressen vorliegen. Es mag Personen geben, die sich mehrfach an- und abmelden, andere, die ihre E-Mail-Adresse gewechselt haben oder auch gleichzeitig über mehrere E-Mail-Adressen verfügen und damit in der Liste vertreten sind. Darüber kann man zwar durch eine Inspektion der Logfiles des Mail-Servers Anhaltspunkte gewinnen, genaueres könnte man hierzu aber nur über eine Befragung der Teilnehmer erfahren. Insgesamt muß man also bei den verfügbaren Daten davon ausgehen, daß die Zahl der eingetragenen E-Mail-Adressen etwas über der Anzahl der beteiligten Personen liegt.
[8] Vgl. Stegbauer und Rausch: Die Konstitution sozialer Netzwerke durch Threads. In: Batinic, B.; Werner, A.; Gräf, L.; Bandilla, W. (Hrsg.): Online Research. Göttingen: 1999, S. 208; Bosnjak u.a.: Online-Forschung im deutschsprachigen Raum. Mannheim: 1998, S. 8.
[9] Bosnjak u.a.: Online-Forschung im deutschsprachigen Raum. Mannheim: 1998, S. 8.
[10] Damit ist nicht geklärt, unter welchen Bedingungen es zu diesen Initialzündungen kommt und wie die Dynamik von E-Mail-Listen sich typischerweise entwickelt. Solche Analysen könnten eventuell sinnvoll in den Kontext der "Agenda-setting-Forschung" gestellt werden, was unseres Wissens bisher noch nicht getan wurde.
[11] Wiederum ist anzumerken, daß keine Gewähr dafür besteht, daß der Inhalt des Beitrags eng mit dem im "Betreff" genannten Thema korrespondiert, und daß identische Diskussionsblöcke immer mit dem gleichen Betreff gekennzeichnet wurden. In all jenen Fällen allerdings, bei denen ein Teilnehmer auf einen Beitrag in EZI-L mit "Reply" (Antworten) reagiert hat, nimmt das E-Mail-Programm in der Regel den Betreff des Beitrags, auf den man sich bezieht, wieder mit in das "Subject-Feld" des neuen Beitrags mit auf.
[12] Mail an mit dem Befehl get ezi-l ezi-l.9711 (z.B. für das Archiv der Liste für den Monat November 1997). Nur Listenteilnehmer können das Archiv benutzen.
[13] Beiträge an EZI-L werden mehrfach gezählt, wenn sie mehreren thematischen Einheiten zugeordnet wurden.
[14] Bei den hier und im folgenden vorgenommen Prozentuierungen ist zu beachten, daß eine thematische Einheit mehreren Beitragstypen zugeordnet werden kann. So wenn z.B. eine konkrete Frage beantwortet, aber gleich eine weitergehende Frage gestellt wird; oder wenn innerhalb eines längeren Beitrags, der sich um die Klärung eines komplexeren Sachverhalts bemüht, auch eine kurze Fakteninformation gegeben wird. Die Addition der Prozentwerte ergibt deshalb in der Regel mehr als 100 Prozent.