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Achternbosch, M.; Richers, U.

Vergleich und Beurteilung von Stoffströmen der abwasserfreien und abwassererzeugenden Verfahren der "nassen" Rauchgasreinigung von Hausmüllverbrennungsanlagen

Karlsruhe
Forschungszentrum
Wissenschaftliche Berichte, FZKA 5874, 1997


Kurzfassung:

Nach dem Anhang 47 der Rahmen-Abwasserverwaltungsvorschrift vom 8. September 1989 darf Abwasser aus der Rauchgasreinigung von Hausmüllverbrennungsanlagen nur noch in Ausnahmefällen in die öffentliche Kanalisation eingeleitet werden. Trotz der gesetzlichen Vorgaben ist in Fachkreisen umstritten, ob die abwasserfreie Rauchgaswäsche Vorteile (Auswirkungen in der Umwelt, Verfahrensaufwand, etc.) gegenüber der abwassererzeugenden Wäsche bietet.

In dieser Studie wurde ein Vergleich der abwassererzeugenden und abwasserfreien Verfahrenskonzeption von "nassen" Rauchgasreinigungssystemen auf der Basis von Stoffstromanalysen durchgeführt. Um vergleichbare Daten für die Stoffströme zu erhalten, mußten Modellrechnungen zu Hilfe genommen werden.

Es wurden die Salzmengen aus der Rauchgasreinigung und deren genaue Zusammensetzung bestimmt. In beiden Verfahren sind die erzeugten Salzmengen gleich; die Aufteilung der Stoffströme auf die verschiedenen Pfade ist jedoch unterschiedlich. Etwa 50% der gesamten Salze aus der abwassererzeugenden Rauchgasreinigung gelangen ins Abwasser.

Die durchgeführten Stoffstromanalysen reichen allerdings für eine exakte Beurteilung der Verfahren nicht aus, denn dazu müssen die Auswirkungen der in der Rauchgasreinigung erzeugten Produkte auf die Umwelt umfassend bewertet werden. Dies konnte im Rahmen dieser Studie jedoch nicht erarbeitet werden. Die Arbeiten konzentrierten sich auf den Vergleich mit natürlichen und anthropogenen Vorbelastungen. Die Arbeiten zeigen, daß im Gegensatz zu den 70er Jahren inzwischen eine fast vollständige Schwermetallabscheidung erfolgt und die Umweltrelevanz sich auf die Salzeinleitungen konzentriert.

Die ökologischen Auswirkungen von Abwassereinleitungen sind von örtlichen Faktoren abhängig. Es ergibt sich eindeutig ein Standortproblem. Es wurden qualitativ Rahmenkriterien für mögliche Einleitungen von Abwässern aus Müllverbrennungsanlagen erarbeitet. Die Standortfrage wird in dem bundeseinheitlichen Verbot für die Abwassereinleitungen aus Rauchgasreinigungsanlagen nicht genügend berücksichtigt.


Stand: 17.08.98 - Bemerkungen und Kommentare bitte an: Matthias Achternbosch
Anschrift:
Dr. Matthias Achternbosch
Forschungszentrum Karlsruhe
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