ENTRIA-Abschlussbericht

Wie lassen sich komplexe Aushandlungsprozesse bei der Entsorgung radioaktiver Abfälle gestalten? Fünf Jahre lang hat sich das Endlager-Team des ITAS innerhalb des interdisziplinären ENTRIA-Projekts mit der Frage beschäftigt. Nun liegen die Ergebnisse vor.
ENTRIA Abschlussbericht

Die 2013 vom BMBF ins Leben gerufene Forschungsplattform ENTRIA hat sich intensiv mit Optionen zur Entsorgung hochradioaktiver Reststoffe in Deutschland auseinandergesetzt und dabei Brücken zwischen weit voneinander entfernten Disziplinen geschlagen. Forschende des ITAS haben mit ihren Arbeiten zu „Governance zwischen Wissenschaft und öffentlichem Protest“ entscheidend zum Gelingen des interdisziplinären und problemorientierten Vorhabens beigetragen. Der jetzt erschienene Abschlussbericht (zum vollständigen PDF) bündelt die vielfältigen Ergebnisse.

Möglichkeiten modernen Regierens

Zentrale Ergebnisse der ITAS-Arbeiten sind – neben einem erweiterten theoretischen Verständnis politischer Steuerung im Entsorgungsprozess – das Aufzeigen von Möglichkeiten modernen Regierens. Dabei wird die Governance-Theorie ebenso reflektiert wie auf die veränderten politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen in Deutschland Bezug genommen. Politische Akteure, so das ITAS-Team, müssen den Steuerungsprozessen in der Endlagerpolitik und dabei insbesondere den Aspekten Kooperation und Koordination mehr Aufmerksamkeit widmen (siehe ENTRIA-Abschlussbericht, S. 210-217). Das Governance-Konzept hilft dabei, solche Entscheidungsprozesse besser zu beschreiben, und bietet zudem neue Möglichkeiten, alternative Handlungsweisen zu identifizieren, wenn sich Schwierigkeiten bei der Endlagersuche abzeichnen.

Die vertiefte Betrachtung des deutschen Falls zeigte weiterhin, dass Langzeitfragen bei der Errichtung eines Lagers für nukleare Abfälle von besonderer Bedeutung sind. Am ITAS entstand daraufhin ein neuer Forschungsstrang zu Long-term Governance. 

International vergleichende Studien

Mit international vergleichenden Studien zur Schweiz und Schweden konnten die Forschenden zeigen, wie gesellschaftliche Akteure andernorts in die Entsorgungspolitik einbezogen und welche Erwartungen an gelingende Entscheidungsprozesse formuliert werden. Auch die internationalen Vergleiche weisen darauf hin, dass bei der Entsorgung hochradioaktiver Abfälle immer komplizierte Aushandlungsprozesse zwischen Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zu leisten sind.

Detaillierte Ergebnisse zu Technikfolgenabschätzung und Governance finden sich im Abschlussbericht auf den Seiten 364 bis 376. (14.05.2019)

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