Nachhaltigkeit ist käuflich... oder?

Am Donnerstag, 23. Juni 2016, um 18 Uhr lädt das ITAS zum nächsten Termin seiner Veranstaltungsreihe „technik.kontrovers“. Im Mittelpunkt des Themenabends steht die Frage nach der Verantwortung für eine nachhaltige Wirtschaftsweise.
„Stray shopping cart“ von Holger Prothmann (Quelle: flickr.com CC BY-NC 2.0)

Die Politik soll regulieren, Hersteller ressourcenschonend produzieren, Konsumenten bewusst kaufen. Doch wie groß ist die Verantwortung des Einzelnen? Sollen wir bewusster konsumieren oder den Druck auf die Politik erhöhen? Und wie aussichtsreich ist die Zertifizierung von Produkten mit Nachhaltigkeitslabels oder die Abkehr von den Zielen ökonomischen Wachstums?

Diese Fragen diskutieren die ITAS-Wissenschaftler Jürgen Kopfmüller und Richard Beecroft sowie Institutsleiter Armin Grunwald mit den Gästen des Themenabends „Nachhaltigkeit ist käuflich... oder?“ am 23. Juni 2016, ab 18 Uhr im Foyer des Instituts (Karlstraße 11). Zum Einstieg umreißen die Wissenschaftler drei mögliche Positionen in der Debatte.

Position 1: Druck auf die Politik

Konsumenten verursachen Umweltschäden und sollen daher nachhaltiger konsumieren. Das ist nicht falsch, aber bestenfalls die halbe Wahrheit. Nachhaltigkeit betrifft die Frage, wie wir als Gesellschaft und mit der Umwelt leben wollen. Das ist kein privates Thema und darf nicht den Konsumenten aufgebürdet werden. Stattdessen braucht es die politische Ebene zur Durchsetzung nachhaltigkeitsfreundlicher Rahmenbedingungen. Die Bürgerinnen und Bürger sind aufgerufen, entsprechend Druck auf die Politik auszuüben.

Position 2: Marktbezogene Perspektive

Das Ziel eines nachhaltigen Konsums betrifft die Konsumenten gleichermaßen wie die Politik und die Produzenten als Hersteller des Konsumierten. Für Produzenten heißt das, klassische Zielorientierungen wie Gewinn-, Kapitalrendite- oder Marktanteils-Maximierung zu hinterfragen. Konsumenten sind gefordert, sich jenseits purer individueller Bedürfnisbefriedigung zu orientieren und die Rolle der Politik muss es sein, die Rahmenbedingungen für verantwortliches Handeln zu schaffen.

Position 3: Kultur der Nachhaltigkeit

All dies droht aber wirkungslos zu bleiben, wenn Menschen nur als Wähler und Konsumenten, nicht aber als Personen involviert sind: Es geht um den Umbau unserer Wirtschaftsweise, der von einer „Kultur der Nachhaltigkeit“ getragen wird. Neue Entwicklungen wie die Sharing Economy, die steigende Zahl der Repair-Cafés und die Gemeinwohl-Ökonomie-Bewegung machen Mut, dass die nachhaltige Entwicklung an sozialer Dynamik gewinnt. (16.06.2016)

Weiterführende Informationen: